Die Pflanzen und ich

Vielleicht bin ich nicht gerade mit einem grünen Daumen gesegnet. Dass es nun aber ein brauner ist, das lasse ich mir nicht einreden.

Neulich (vor etwa 9 Tagen, wobei ich mich hier nicht festlegen möchte; aber es war ein Dienstag und heute ist Donnerstag und da könnte das mit den 9 Tagen schon ganz gut hinkommen, denn nur 2 waren es nicht und an Dinge von vor 16 Tagen würde ich mich wahrscheinlich auch kaum noch erinnern, also nehme ich die 9 Tage jetzt mal als gegeben an, denn eigentlich ist es ja auch völlig egal, wie weit zurück das Ereignis auf den Tag genau zurückliegt, von dem ich hier berichten möchte) stahl ich eine Topfpflanze.

Mir fällt bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal im Leben die Anmut des Wortes „Topfpflanze“ auf. Wieviele Wörter es weltweit wohl geben mag, in denen „pf“ auf „pf“ folgt?

„Kopfpflaster“ vielleicht, wobei da ja für gewöhnlich noch ein eingeschobener „Stein“ eingebaut ist, dieser dann allerdings kleingeschrieben. Gut, bei einer Schädelplatzwunde, die nicht deftig genug ist, um sie von einem Mediziner nähen oder sonstwie behandeln zu lassen, klebt man sich ja schon mal ein Pflaster an den Kopf. Das somit entstandene „Kopfpflaster“ könnte man dann so nennen, aber das macht doch kaum jemand.

Stellt man sich einen Weg vor, den soeben ein gutgelaunter Mensch oder ein fröhliches Tier entlangspringt, könnte man diesen vielleicht „Hüpfpfad“ nennen. Ich finde aber, dass auch dieses Wort doch sehr konstruiert klingt.

Es könnte ein klarinettenähnliches Musikinstrument namens „Zupfpfeife“ existieren, in das man hineinbläst, während man mit den Fingern an kleinen, außen an der Gerätschaft angebrachten Hähnen zerrt. Davon habe ich bisher aber nichts gehört.

Und wahrscheinlich kennen höchstens Frauenärzte ein Wort namens „Krampfpflaume“, welches sie unter ihresgleichen, auf Tagungen oder Semestertreffen spöttisch erwähnen. Aber wer ist schon Frauenarzt und kann und möchte das bestätigen?

Die „Topfpflanze“ dürfte somit wohl das einzige gängige Wort mit Doppel-„pf“ sein. Ich lasse mich hier ebensogern belehren wie belustigen und bitte den geneigten Leser, ihm bekannte gebräuchliche oder bislang unbekannte, jedoch zur Feier des Moments gerade erfundene Doppel-„pf“-Wörter hier als Kommentar zu hinterlassen.

Nun schwoff, schwaff oder schweifte ich aber ab. Es ging ja ursprünglich um den Diebstahl besagter Pflanze, die ich also vor 9 Tagen oder so unter Alkoholeinfluss und dem Einsatz nicht geahnter krimineller Energie einem recht hübschen Hinterhofgesträuchensemble im südlichen Norden Berlins entnahm. Dies auch zum Zwecke der Verschönerung meines Wohndomizils, welches sich zum nämlichen Zeitpunkt komplett pflanzenlos präsentierte. Auch, aber nicht nur. Eine gute Spur Edelsinn war ebenfalls im Spiel.

Zur Erläuterung: jedes meiner bisher besessenen Gewächse ereilte der plötzliche Pflanztod, was ich jeweils nicht mir selbst, sondern viel lieber unerklärlichen Phänomenen zuschob. So bildete ich mir ein, dass es hier stets daran lag, für die Lebewesen -es handelte sich zum Kaufzeitpunkt ja immer noch um solche- Geld bezahlt zu haben. Sklaverei also, ein gar verabscheuenswürdiger Vorgang. Welcher sich dann eben schnell rächte. Andere Leute schaffen es dann zwar, ihre auf diese abscheuliche Weise erworbenen Blumen, Büsche und Kräuter durchzubringen, dies aber auch nur, weil sie nicht annähernd so sensibel sind wie ich. So etwas merken Pflanzen eben schon recht schnell.

Diebstahl dagegen, so dachte ich mir nun, könnte man in dem Fall ja auch gut als heldenhafte Tat deuten. Das Objekt der Begierde konnte zuletzt zwar zugegebenermaßen auch glänzen, aber doch nur als Teil einer Gruppe von Sträuchern. Ziemlich großmütig schien mir da der Gedanke, sie diesem Dasein zu entreißen, um sie fortan als schillerndes Individuum im Innern meiner Wohnung darzustellen. Während ich das Buschwerk ergriff und seinem Bestimmungsort zuführte, malte ich mir gedanklich schon eine blühende Zukunft aus. Die Staude auf einem Ehrenplatz und ich, der sie hegt und pflegt und sich täglich, wenn nicht gar stündlich an ihr ergötzt.

Ein Trugbild, es sollte so anders kommen. Und das so schnell.
Inzwischen ist mir nun auch dieses Bäumchen eingegangen. Es wurde trotz reichlichen Gießens sehr plötzlich sehr braun und sehr trocken. Auch Notfallduschen brachte nichts mehr, das hübsche Gestrüpp ist mir einfach unter den Händen weggestorben. Traurig!

Ich behaupte, das Bäumchen war schon vorher krank und wäre auch draußen, inmitten seiner Ex-Kollegen verendet. Den braunen Daumen zu haben, das weise ich von mir. Vielleicht ist die Zeit noch nicht reif. Eines Tages jedoch, wenn die Zeichen gut stehen, werde ich den Beweis erbringen und eine monate-, wenn nicht gar jahrelange Lebensgemeinschaft mit einem hübsch gedeihenden Pflänzchen eingehen.

1 Kommentar

  1. Ach jeh, konntest du den gut frisierten Wuschelkopf doch nicht mehr retten. Mein Beileid!

    Zum Thema „pfpf “ zwingt sich mir irgendwie als Zweitwort der Zusammensetzung
    das Wort Pferd auf und ich gehirnströme mal so vor mich hin:

    Kampfpferd
    Hüpfpferd
    Rupfpferd
    Zopfpferd
    Stampfpferd

    Wenn es vielleicht nicht sinnvoll erscheint, mag es den einen oder anderen evtl. zu Besseren anregen.

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