Ein Schlagsalsschick

Kaum möcht‘ der Frühling durch sich setzen,
gelingt es Jobst, sich verzuletzen.
Gebrochen sind die Beine.

Auf muss er nun die Pläne schieben,
sich im April noch verzulieben.
Denn Schwestern mag er keine.

Doch ist’s voraus nicht stets zu sehen,
wie ab die Dinge manchmal gehen.
Vielleicht trifft er die eine!?

Hat ein der Blitz erstmal geschlagen,
muss hinter Jobst kein Schicksal fragen.
Das ist ja grad‘ das Feine.

Prosit!

Es schickt das Jahr 2010
sich an, für immer zu vergehen.
Wir feiern abends heiter.

Man kann es wenden und auch drehen,
das Jahr war nicht besonders schön.
Doch schließlich sind wir Fighter.

2010 bleibt einfach stehen,
wir schrei’n „Auf Nimmerwiedersehen!“
und gehen lächelnd weiter.

Im neuen Jahr wird’s besser gehen,
wir müssen’s positiv angehen.
Schon lebt’s sich viel befreiter.

Ich wünsch ’nen guten Rutsch nach morgen,
es mögen Kummer, Gram und Sorgen
verbleiben hier im alten Jahr.
2011 wird wunderbar!

Jereimnis: Möwe

Es fliegt eine Möwe spazieren am Meer,
sie ist aus der Puste, die Flügel sind schwer.
Da kommt ein phantastischer Aufwind daher
und sie entspannt. Das gefällt ihr sehr.

Und so schließt sie die Augen, lässt sich treiben vom Wind,
und schwebt ohne ihr Zutun über’s Meer, und zwar blind.
Man kann alles verlieren, wenn man glaubt, man gewinnt.
Und die Möwe verliert. Weil dort Windräder sind.

Reimgeschnetzeltes

Rentner Heinz machte Urlaub in Kochel am See,
seit Wochen schon tat’s ihm im Rücken sehr weh.
Noch dazu quälte ihn ’ne Entzündung am Zeh,
und er dachte sich noch: „Oh jemineh!“

Er besuchte sogleich den Herrn Doktor vor Ort,
an der Tür hing ein Schild mit der Aufschrift „Bin fort,
mache nur schnell ’nen wichtigen Krankentransport.“
Doch vom Wiederkehrzeitpunkt kein Sterbenswort.

Rentner Heinz trug’s mit Fassung, schob den Arztbesuch auf,
und er änderte flugs seinen Tagesablauf.
Er erinnerte sich: dort den Hügel hinauf
gibt’s ein Fischrestaurant mit Schnäppchenverkauf.

Doch der Weg war beschwerlich, jeder Schritt ’ne Tortur.
Mensch, wo waren die fitteren Zeiten nur?
„Ich steh’s durch, ich werd’s schaffen!“, das war sein Schwur.
Und er schaffte es! Diese Kämpfernatur!

Im Lokal angekommen staunte er nicht schlecht:
weit und breit keine Gäste, doch ihm war das ganz recht.
Er nahm Platz in ’nem Stuhl aus Stahlgeflecht
und bestellte beim Kellner Filet vom Hecht.

Es war glibbrig und schleimig, das bestellte Mahl,
Heinzens Stirn glänzte nass und sein Antlitz ward fahl.
Und so endete schließlich die Reisequal
mit seinem Tod. Im Speisesaal.