Und natürlich! Wenn es denn schon so ist, dass allüberall fürs Rudelgegucke geworben wird, dann wird man als Veranstalter mitunter erfinderisch, um die Massen anzulocken.
Schlagwort: Reklame
Rudelgucken
Es ist dem Teutonen -nicht nur ihm, aber ihm eben auch- in den letzten Jahren zur Gewohnheit geworden, fußballsportliche Großereignisse nicht mehr im kleinen Kreis zu verfolgen, sondern ihnen auswärts mit vielen, vielen bekannten und unbekannten Zeitgenossen beizuwohnen.
Public Viewing heißt das dann. Öffentliches Betrachten. Leinwandsharing. Gruppenglotzen. Rudelgucken.
Lügen haben blonde Locken
Dieser Titel ist reißerisch, unwahr und verwirrend? Genau.
Und er passt deshalb ziemlich gut zum Thema dieses Beitrags.
Ein Friseursalon in meiner Nähe hat ein Schild im Fenster hängen mit der Aufschrift: „Momentan keine Wartezeiten“.
Hiermit soll potentiellen Kunden wohl vermittelt werden, dass derzeit immer mindestens eine der 3 von außen sichtbaren Haupthaarrenoviererinnen unbeschäftigt und somit in der Lage ist, einen frisurverschönerungswilligen Menschen direkt an der Türschwelle abzufangen, um ihn zum Frisierplatz zu geleiten.
Keuzfrahrt ins Gülck!
Ein velrockendes Anbegot!
Sauber!
Es war Frühling im Jahr 2010.
Jutta K.*, Hausfrau und Mutter aus dem Westerwald, hatte ein Problem: ihre Kinder Claudius-Finn (7 Jahre) und Rubina-Charlene (4 1/2 Jahre) hatten eine der seltenen Regenpausen genutzt, um ausgiebig im Garten zu balgen, der wegen des seit Wochen andauernden Mistwetters eine einzige morastige Schlammgrube war.
Über und über vollgematscht erschienen sie einige Zeit später auf der Terrassenschwelle, fest entschlossen, ihr Spiel im elterlichen Wohnzimmer fortzusetzen. Gerade noch rechtzeitig warf sich Jutta heldenhaft ihrer vor Pampe triefenden Brut in den Weg und verhinderte somit ein Schlickdesaster zwischen Ecksofa und Bücherregal.
So lag sie nun dort ihrem Nachwuchs zu Füßen. Ein Bröckchen Modder tropfte Rubina-Charlene vom Kinn und landete in Mamas Nacken.
Steindesign
Die tief im Deutschtum verwurzelte Tradition, seinen Vor- oder Schrebergarten mit Zwergenfiguren hässlichster Art zu schmücken, ist mir zutiefst schleierhaft.
Gut, es kommt auch vor, dass eine als englischer Rasen gedachte Fläche durch widrige Witterung oder mangelnde Pflege zu einem trostlos erscheinenden Acker verkommt. Auch manches Pflänzchen, der eine oder andere Strauch, vereinzelte Hecken oder auch Bäumchen können mitunter seltsam gedeihen und somit ihre Umgebung verschandeln. Das könnte man dann aber immerhin noch mit höherer Gewalt entschuldigen, manchmal steckt man halt nicht drin.
Die Zwergen dagegen werden ja schon hässlich erworben und demnach ganz bewusst gartenverunstaltend eingesetzt.
Ganz doll lustig auch jene Zeitgenossen, die diesem Trend total kreativ entgegenzusteuern gedenken, indem sie sich rotbemützte Miniaturmännlein mit blankem Arsch oder mit ausgestrecktem Stinkefinger ins Gärtchen holen.
Doch dieser Zwergenbrauch, ich hätte es nie gedacht, ist tatsächlich noch zu toppen.